Doppel-Zuwachs beim Hausener Kunstdünger

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Das Frühlingserwachen beim Hausener KUNSTdünger fällt dieses Jahr besonders dynamisch aus: Gleich zwei Skulpturen jüngerer Künstler sind auf dem Areal hinzugekommen. Am Samstag wurde die neueste vorgestellt.

Es ist eine Arbeit des Bildhauers Jochen Damian Fischer. Der 1984 in Emmendingen geborene Künstler hat einen wuchtigen Kubus in die Wiese gepflanzt. Dessen kühne Geometrie in rotbraun patiniertem Cortenstahl steht in Gegensatz zum munteren Gelb des Scharfen Hahnenfuß, der die Wiese geradezu erstrahlen lässt.

Wuchtiger Stahlkörper: die Arbeit von Jochen Damian Fischer. Foto: al

„Abstieg“ ist das Gebilde betitelt. Und was Fischer, der an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart unter anderem bei Werner Pokorny studiert hat, damit meinen könnte, deutet sich schon beim ersten Blick ins Innere an: Dort entdeckt man – ebenfalls in lupenreiner Rechtwinkligkeit – eine Treppe, die nach unten führt.

Die Arbeit verdeutlicht, wie die Kuratorin und Kunsthistorikerin Viktoria Tiedeke, bei der Vernissage darlegte, dass sich Jochen Damian Fischer geradezu obsessiv mit der Tiefe der Dinge und dem Untergründigen auseinandersetzt. Mit enormem Forscherdrang erkundet er beispielsweise immer wieder Bunkerräume oder steigt in die Schächte der Kanalisation.

Dahinter steht eine Faszination für verborgenen Strukturen, die sich unter Oberflächen entdecken lassen, für spannungsreiche Gegensätze – und die Frage, was das alles über unsere Gesellschaft aussagt: Was also auch dort sichtbar und versteckt oder auch ein- oder ausgeschlossen ist.

Graziler Gegenpol: das neue Werk von Manuela Tirler. Foto: al

Ganz anders als diese in vieler Hinsicht in Tiefen führende Skulptur ist ein weiterer Zuwachs beim KUNSTdünger angelegt: eine daneben zart wirkende Arbeit aus Drähten der 1977 in Stuttgart geborenen Künstlerin Manuela Tirler. Rank, mit tänzerischer Anmutung und fast verspielt führt dieses Gebilde die Blicke in die entgegengesetzte Richtung: in die Höhe. Auch das Ausstellungshäuschen bespielt Manuela Tirler aktuell: Zu sehen ist dort noch bis Juli 2025 eine filigrane Installation.

Auch im kleinsten Ausstellungshaus Baden-Württembergs für zeitgenössische Kunst ist noch bis Juli eine Installation von Manuela Tirler zu sehen. Foto: al

Besonders die beiden Neuzugänge, die nun längerfristig auf dem Areal am Hausener Ortsrand eine Heimat gefunden haben, belegen überzeugend, dass das Skulpturenfeld lebt und sich verjüngt.

Ganz in Gelb: Frühlingserwachen beim Hausener KUNSTdünger. Foto: al



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